Apple AirPods Max im Test bei kopfho*rer.de (2024)

Apple hat mit den AirPods Max die ersten Over-Ear-Kopfhörer im Programm, die aufgrund der zu berappenden 600 Euro schon gehörig gut sein müssen – und für in der Apple-Welt Lebende durchaus zutrifft.

Wer nur einen guten True-Wireless sucht, ist trotzdem herzlich eingeladen, den AirPods-Max-Test zu lesen, wohlwissend, dass er danach vielleicht seine Meinung ändern könnte.

Wir haben uns für die lindgrüne Variante entschieden, weil diese im Dezember 2020 im Apple Store als schnellst lieferbare gelistet war. Für alle Geschmäcker gibt es eine ausgewählte Farbensortierung: Weiß, Grau, Blau, Rot und Grün – jeweils Pastell-artig akzentuiert. Très chic ist aber auch der „körperliche“ Aspekt der AirPods Max. Das Apple-typische eloxierte Aluminium der Hörmuscheln, bettweiche, grob Stoff-bespannte und zudem austauschbare Ohrpolster, überaus vertrauenerweckende Teleskop-Bügel, die durch eher beherztes Drücken und Ziehen den Hörer an die Kopfform anpassen lässt, sowie eine gummiartige Textilbespannung (Mesh) des Kopfbandes – die Apple-Hörer hinterlassen bei der ersten Anprobe einen überaus positiven Eindruck. Wie lange allerdings das hellgrüne Kopfband unserer Farbvariante verfärbungsfrei bleibt, wird sich noch zeigen.



Rein optisch stellen die AirPods Max schon irgendwie etwas dar. Man muss die Dinger aber wollen, vor allem, wenn man zu den bunteren Varianten greift. Dezent ist irgendwie anders. Wie bei den kleinen AirPods-„Sticks“ können wir uns auch bei den Over-Ear-AirPods vorstellen, diese allein aus Status-Gründen spazieren zu tragen. Sie werden auf jeden Fall nicht zu übersehen sein…

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Technisches

Die AirPods Max sind als Apple-Familien-Mitglied Hardware-seitig entsprechend bestückt und gehen Software-seitig so smooth es eben geht mit Apple-Geräten eine Liaison ein. Durch gleich zwei integrierte H1-Chips werden unter anderem die Handlungen zwischen Apple-Computern, Tablets, Telefonen und Uhren ziemlich elegant gemanagt – wir gehen später nochmal darauf ein.

Über Bluetooth 5 und den Apple-eigenen AAC-Codec werden auch Audio-technisch hohe Standards befriedigt, insbesondere die acht integrierten Mikrofone leisten schon beim ersten Reinhören in Sachen Noise Cancelling und Transparenzmodus Erstaunliches.

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Zudem sind die AirPods Max mit Sensoren und Prozessoren durchsetzt, um unter anderem Dinge wie das Power-Management zu organisieren.

Eine analoge Buchse suchen wir vergebens, das einzige Kabel, das akzeptiert wird, ist ein Lightning-Kabel (ein kurzes wird mitgeliefert), um es zum Aufladen an ein (nicht mitgeliefertes) Netzteil zu klemmen. Um von der Schnellladefunktion Gebrauch zu machen, sollte es aber schon ein Ladeadapter sein, der zwischen zehn und 20 Watt liefert.

Was nicht funktioniert ist die Nutzung der Max via USB-Audio-Protokoll als Ein- und Ausgabe-Device. Zudem darf man sich zurecht fragen, wie man denn die AirPods Max beispielsweise im Flugzeug an das bordeigene Entertainment-System anschließen kann. Traurig, aber wahr: Hierzu muss ein separater Adapter (Lightning auf Miniklinke) erworben werden – das Original von Apple schlägt mit 39 Euro noch mal extra zu Buche. Dieser ermöglicht aber auch einen Anschluss am eigenen Rechner, um beispielsweise unkomprimierte Musikdateien abzuspielen. Leider funktioniert der kleine Lightning-Kopfhöreradapter, der früher mit den iPhones geliefert wurde, nicht.

Die AirPods Max sind zwar nicht Multipoint-fähig im klassischen Sinne, sie wechseln aber zwischen verschiedenen Apple Devices so gut es geht hin und her. Sehr praktisch, wenn man z. B. ein Telefongespräch auf dem iPhone annimmt, die Verbindung zu einem Mac aber aufrechterhalten will. Das eingehende Gespräch stoppt dann das Video oder Audio in dem Moment, wenn das Gespräch angenommen wird, und startet es nach Gesprächsende wieder.

Und jetzt neu, 3D-Audio, was sowohl entsprechenden Videos, aber auch beim Gaming ein immersives, dreidimensionales Audio ermöglicht – auch hierzu später mehr.

Bedienung

Grundsätzlich werden Apple-Kopfhörer durch die Betriebssysteme iOS, iPadOS bzw. macOS „mitbedient“. Es braucht also keine Extra-App. Sobald ein AirPods Max im persönlichen Apple-Universum auftaucht, wird dieses entsprechend vermerkt und lässt sich über Widgets bzw. in den Systemmenüs entsprechend betrachten und auch einstellen – wobei es da gar nicht so viel einzustellen gibt. Apple verzichtet bei den AirPods Max auf Gestensteuerung und setzt auf eine Krone – ähnlich denen der Apple-Uhren. Durch Druck werden Medienereignisse angehalten oder auch Gespräche angenommen, durch zweifachen Druck ein Titel nach vorne geskippt, durch Dreifach-Klick geht es einen Titel zurück. Drücken und Halten ruft Siri herbei und ein Drehen an der Krone regelt die Lautstärke, in welcher Richtung diese erhöht bzw. vermindert werden soll, lässt sich in den Bluetooth-Einstellungen definieren. Ein zweites Bedienelement am Hörer ist eine Taste am vorderen oberen Rand der rechten Muschel. Hier wird default-mäßig zwischen Noise Cancelling und Transparenzmodus geschaltet, wer alle drei Modi nutzen will, muss dies in den Bluetooth-Einstellungen entsprechend konfigurieren.


Powermanagement

Einen Ein- oder Ausschalter im herkömmlichen Sinne gibt es nicht. Der Kopfhörer ist irgendwie immer an. Wenn er nicht spielt, ist er im Schlafmodus, der in der Regel, kurz nachdem man den Hörer absetzt, eintritt. Beim Wiederaufsetzen setzt die Wiedergabe zügig wieder ein. Längere Pausen quittiert der Hörer mit einer kurzen Verbindungsverzögerung, wobei bei allen Apple Devices, die der AirPods Max schon kennt, entsprechende Nachrichten erscheinen. Einen Tiefschlaf erlangen die AirPods, wenn man den Kopfhörer in die mitgelieferte taschenartige Folie verbringt, die ein wenig an die Schutzmatten beim Röntgen erinnert. Sobald der Kopfhörer „eingetütet“ ist, registrieren die Sensoren eine Art Pyjama-Modus und belassen den Kopfhörer im Tiefschlaf mit minimalem Energieverbrauch.

Während der knapp vierwöchigen Testphase haben wir die AirPods Max ca. alle zwei bis drei Tage per Lightning strombetankt. Wie lange sie aushalten, lässt sich gar nicht so einfach messen. Bei ca. zwei- bis dreistündigen Einsätzen pro Tag sind über den Daumen zwei- bis dreitägige Reichweiten möglich.

Sehr gutes Noise-Cancelling – grandioser Transparenzmodus

Wie gut Kopfhörer klingen, bemisst sich in den höheren Preisklassen zusehends am Noise-Cancelling und deren kleinen Schwester – dem Transparenzmodus.

Das Noise Cancelling hat sich zunächst in den eher häuslichen Geräuschemissionen zu Zeiten des Lockdown bravourös bewährt. Küchenmaschinen, Kaffeemühlen, Staubsauger und selbst elektrische Zahnbürsten im Eigenversuch wurden konsequent und umfänglich so stark minimiert, dass man von einer wohltuenden Ungestörtheit reden kann, während Podcasts gehört oder Videos geschaut wurden, obwohl um einen herum eher die Hölle los war.

Verkehrslärm – vor allem von Flugzeugen – haben wir simuliert, und auch hier zeigten die AirPods Max sehr hohe Dämpfungseigenschaften. Im Vergleich zu den ist das NC über den gesamten hörbaren Bereich durchgängiger. Vor allem die tiefen Frequenzen wussten die Apple-Hörer beherzter zu dämpfen.

Beim Transparenzmodus überraschten die Apple AirPods Max mit einer nahezu authentischen Life-Übertragung des akustischen Geschehens. Es ist verblüffend zu erleben, dass selbst Konversationen am Familientisch problemlos durch die AirPods Max „hindurchgehört“ werden konnten. Die Notiz am Rande gilt hier vor allem für diejenigen, die leicht hörgeschädigt sind: Dank Live-Mithören-Feature können die Max als eine Art Hörgerät genutzt werden. Dazu fängt ein iPhone über das integrierte Mikrofon Audiosignale der Umgebung ein und leitet diese an die Kopfhörer weiter. Und auch wer beim Fernsehgucken sonst immer das Problem hatte, entweder das Geschehen am Bildschirm oder die Hintergrundkonversation jedweder Lebenspartner mitzubekommen, kann durch den Transparenzmodus elegant beides haben (und zur Not durch Deaktivierung des Transparenzmodus das Gerede des Sofanachbarn elegant wegdimmen).

Kompatibilität mit Android

Apple-Kopfhörer fühlen sich im Apple-Kosmos wohl, das ist mit den Max nichts anders. Wer aber das ein oder andere Android-Gerät besitzt, darf die Kopfhörer natürlich auch benutzen. Dazu versetzt man die AirPods Max in den Pairing-Modus, in dem man den NC-Taster solange gedrückt hält bis die kleine Status-LED auf der Unterseite der rechten Ohrmuschel zum Blinken anfängt. Sind beide Devices verbunden, steht dem Android-Nutzer allerdings nur eine reduzierte Funktionalität zur Verfügung: Play, Pause, Track Skipping vor und zurück sowie das Schalten der NC-Modi. Verzichten muss man dagegen auf den Google Assistent per Drücken und Halten der Krone und auf das praktische Auto-Pausen-Feature. So dudeln die Max einfach munter weiter, wenn sie abgesetzt werden und deaktivieren dabei die Krone sowie den Taster.

3D-Audio

Dank Spatial Audio werden die AirPods Max zum virtuellen Kinosaal, denn Surround-Sound-Inhalte (5.1, 7.1 sowie Dolby Atmos) können diese Kopfhörer wiedergeben. Zwar lässt sich dies nicht mit echtem Surround vergleichen, dazu bedarf es echte Lautsprecher in einem echten Raum, aber gerade die Kombination mit dem integrierten Headtracking bietet unserer Meinung nach momentan das wohl beste mobile Kinoerlebnis. Das Headtracking sorgt dafür, dass wir sämtliche Schallereignisse immer relativ zum Bildschirm wahrnehmen. Will heißen, bewegen wir unseren Kopf, „pappt“ der Klang nicht genau in der Mitte, sondern bewegt sich passend zu unseren Kopfbewegungen mit. Dies regeln die verbauten Beschleunigungs- und Gyro-Sensoren in den AirPods Max sowie in den iPhones und iPads. Dadurch findet ein ständiger Abgleich der Bewegungsdaten statt.

Gerade diese Kombination erzeugt einen sehr realistischen Effekt, denn wir bewegen beim Filme schauen ja ständig unseren Kopf und drehen wir ihn, drehen sich Dialoge oder Effekt-Sounds mit. Das sorgt für eine Räumlichkeit und Offenheit, was tatsächlich als cineastisches Erlebnis bezeichnet werden kann. Dazu bedarf es aber ein iPhone oder iPad (ab iOS 14), das Apple TV wird derzeit leider noch nicht unterstützt.

Klang

Wir fallen gleich mit der Tür ins Haus: Die Apple AirPods Max klingen einfach verdammt gut. Unsere Referenz- und Lieblings-Songs, die wir in- und auswendig kennen, lassen keine Wünsche offen. Nie hatten wir das Gefühl, die AirPods Max verschlucken Details oder strahlen in andere Frequenzbereiche ein. Das, was aus den dynamischen 40-Millimeter-Treibern tönt, besitzt Fundament, Klarheit und Weiträumigkeit. Wir haben uns quer durch Genres wie Jazz, Blues, Klassik, Pop, Rock, HipHop und Electronica gehört und immer wieder fallen die AirPods Max positiv auf: Hier das Schnarren einer Gitarrensaite, dort diese kleinen Timing-Schwankungen des Schlagzeugers oder das Ausschwingen eines Resonanzkörpers. Dichte Arrangements bleiben luftig genug, um genau zu erkennen, wo welcher Musiker steht. Intime Tracks fühlen sich auch genauso an – für einen geschlossen Kopfhörer ist das schon ganz großes Kino!

Wir könnten jetzt noch stundenlang darüber philosophieren, dass das, was aus den AirPods Max tönt einfach wirklich gelungen ist, was Apple hier geschaffen hat.

Gibt es auch Negatives zu berichten? Bei 600 Euro muss es doch etwas geben, aber wir suchen hier nach dem berühmten Haar in der Suppe. Wirklich finden konnten wir es aber nicht. Und selbst der klangliche Unterschied zwischen aktiviertem Noise Cancelling, Transparenzmodus und normalen Modus ist derart gering, dass es den meisten Hörern im Alltag nicht auffallen wird.

Praxis

Wir haben uns für den Test Zeit gelassen. Knapp vier Wochen wanderten die AirPods Max zwischen zwei Haushalten hin und her, und es wurde mit den lindgrünen Apple-Hörern soviel wie möglich Alltägliches durchlebt. Spaziergehen, Haushalt, Arbeiten, Videos schauen, Computerspiele, aber auch auf dem Sofa liegen und Musik hören gehörten zu den Aufgaben, die vom Testkandidaten grundsätzlich mit Bravour gemeistert wurden.

Durch die mächtigen Ohrpolster, die sehr großen „Hörräume“ und dem angenehmen Kopfbügel ist der Tragekomfort überaus hoch. Auch Brillenträger dürfen sich freuen – hier drückt nichts, da sich die Ohrpolster auch an die Brillenbügel weitestgehend anschmiegen. Besonders gefallen hat der Transparenzmodus – so anachronistisch dies auch klingen mag. Aber die AirPods Max heben die Abgeschlossenheit eine geschlossenen Over-Ears per Knopfdruck auf, ohne den Hörer absetzen zu müssen. Im Testalltag bedeutete dies: Der Hörer blieb eigentlich immer an, auch wenn er nicht spielte. Zusammengelegt sind die AirPods Max immer noch relativ sperrig und dürften in Mantel- oder Jackentaschen kaum ihren Platz finden. Im Reisegepäck beansprucht er schon ein gehöriges Maß an Lagerraum.

Was gut funktionierte, ist die Disziplin „Multipoint“ – also der Wechsel zwischen den Devices. Hier haben alle Beteiligten gut mitgespielt, es sei denn, weitere Kopfhörer sind irgendwo angemeldet. Da klappte es nicht immer mit dem Schlaf-Wach-Rhythmus der AirPods.

Fazit

Die große Gretchenfrage stellt sich ganz zum Schluss: Sind die Apple AirPods Max ihr Geld wert? Wir werden jetzt vielleicht von audiophilen Genusshörern einen Rüffel bekommen, aber ja, mit 600 Euro erkauft man sich einfach ein perfekt auf (fast) jede Apple-Hardware abgestimmtes Hearable. Dabei überzeugen uns nicht nur die kinderleichte Integration und das Zusammenspiel, sondern auch das hervorragende Noise Cancelling und nicht zuletzt der sehr gute Klang. Dabei werden die AirPods Max auch audiophilen Ansprüchen gerecht – je nachdem wie hoch diese von einem selbst gesteckt wurden.

Apple AirPods Max im Test bei kopfho*rer.de (2024)
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Author: Terence Hammes MD

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